Rückblick: OPEN DYKES 2025

Ein ereignisreicher und wunderbarer Aktionsmonat OPEN DYKES ist zuende. OPEN DYKES feierte in diesem Jahr sein fünfjähriges Bestehen mit einer Vielzahl von Veranstaltungen, die der Sichtbarkeit und dem Empowerment von Lesben und frauenliebenden inter*, nicht binären, trans* und agender Personen (kurz: FLINTA*) gewidmet sind.
Lesbische und queere Frauen wurden sehr lange in ihrer Sexualität nicht wahrgenommen (oder sie wurde ihnen sogar gänzlich abgesprochen) und somit wurden sie auch im Bereich der Prävention nicht mitgedacht. Es ist uns wichtig, auch für sie eine Anlaufstelle für ihre Fragen zu sein, sie in ihrer Identität zu stärken und ernstzunehmen und ihre Vielfalt mitzudenken.
Daher beteiligen wir uns wieder am Aktionsmonat:

16.04.: Kinky Basics: dein Einstieg in BDSM und Conscious Kink / für Lesben und queere Frauen
Steffi von www.kinkyexplorer.com bot in diesem Workshop eine sichere Umgebung, um gemeinsam mit anderen Sehnsüchte, Wünsche und Fantasien zu erforschen. Sie leitete Körper-, Spür- und Wahrnehmungsübungen an und hatte Inputs und Impulse dabei.
Alle Anwesenden genossen die Zeit in diesem Safer Space, tauschten sich aus, übten "Ja" und "Nein" zu sagen und probierten einige Tools und Empfindungen, die sich damit erzeugen lassen, aus. Der Kontext BDSM wird immer noch stigmatisiert; es ist uns wichtig, diesen Bereich nicht auszuklammern, sondern als eine Facette des Lebens und der Sexualität mitzudenken. Und auch hier ist uns wichtig, dass alles sicher stattfindet. Daher ist es uns ein besonderes Anliegen zu informieren und Strategien für eine sichere Ausübung der eigenen Kinks mitzugeben.
Dass solche Angebote bisher noch zu selten sind, zeigte das große Interesse an diesem Workshop: Er war sehr schnell ausgebucht, einige Teilnehmenden nahmen teils weite Anreisen in Kauf (die weiteste: mehr als 300 km) und viele vernetzten sich im Anschluss für weiteren privaten Austausch.

23.04. Gesünderer Sex für Lesben und queere Frauen! Workshop und Checkpoint light
In diesem Jahr versuchten wir ein neues Format: Eine Kombination aus einem zielgruppenspezifischen Safer-Sex-Workshop und einem leicht abgespeckten Checkpoint mit Tests auf HIV und andere STI. Das ganze Team war an diesem Tag weiblich besetzt.
Auch hier zeigte sich, dass die Zielgruppe ein solches Angebot bisher vermisste: 18 Menschen waren da (auch hier wurden zum Teil Anreisen von mehr als 100 km zurückgelegt), 16 nutzten neben dem Input auch die Möglichkeit der Testung. Ein Großteil der Menschen war zum ersten Mal überhaupt bei einem Test und erhielt spezifische Informationen zu sexuellen Risiken und Schutzmöglichkeiten. Wir konnten viele Fragen beantworten, mit Mythen aufräumen und gezielt beraten.
Die Datenlage zur Gesundheit von Lesben und queeren Frauen ist sehr dünn. Alles deutet darauf hin, dass sie ein erhöhtes Risiko haben, psychisch zu erkranken, abhängig von Substanzen zu werden oder sich zu suizidieren. Auch im Bereich der sexuellen Gesundheit werden sie oft nicht mitgedacht. Ihre Risiken für STI werden nicht erhoben. Selbst Fachkräfte gynäkologische Praxen haben sie oft nicht auf dem Schirm, wissen wenig über sie, beraten schlechter und haben selten gute Informationen. Daher gehen sie seltener zu Vorsorgeuntersuchungen. Die Folge ist, dass das Risiko für Spätdiagnosen sowohl von STI als auch von gynäkologischen Krebserkrankungen höher ist als das von heterosexuellen Frauen.
(Quelle: Robert-Koch-Institut, Erfahrungen aus unserer Beratung)
Gerade Zielgruppen, die in Forschung und Medizin oft vergessen werden und anderweitig von (struktureller) Diskriminierung betroffen sind, brauchen gute spezifische sichere diskriminierungssensible und niedrigschellige Angebote. Wir sind froh, dass wir ein solches Angebot schaffen konnten und es angenommen wurde.

26.04. DYKE*MARCH und Abschlussparty im Karlstorbahnhof
Der Aktionsmonat ging am Tag der Lesbischen Sichtbarkeit zuende mit dem DYKE*MARCH vom Karlsplatz durch die Hauptstraße zur Stadtbücherei. Am Abend gings in den Karlstorbahnhof zur großen Abschlussparty mit DragWrestling sowie Ulla Hoop aka OVA und c.7even. Die Aidshilfe war mit einem Infostand und allerlei Safer Sex Materialien mit dabei.

Juliane Schurig
Arbeitsbereiche: Geschäftsstellenleitung • Beratung und Begleitung • PositHIV Wohnen • Öffentlichkeitsarbeit • Fachkräfteschulungen • Workshops für alle (Schwerpunkt: Lesben, Frauen)
Pronomen: sie/ihr
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