Angebote für Frauen

Logo von "femmetastic", dem Präventionsprojekt für Frauen der Aidshilfe Baden-Württemberg.
© Aidshilfe Baden-Württemberg, 2020

Die Arbeit mit Frauen und Familien ist schon seit über 20 Jahren ein großer Schwerpunkt der AIDS-Hilfe Heidelberg. Fast die Hälfte unserer Klient*innen sind Frauen. Wir freuen uns, dass so viele positive Frauen und deren Familien uns trotz aller Ängste und Vorbehalte als Anlaufstelle annehmen und uns Vertrauen entgegenbringen.

Frauen waren und sind häufig in der AIDS-Hilfe-Arbeit eher unterrepräsentiert: AIDS-Hilfen gründeten sich aus der Selbsthilfe schwuler Männer heraus und in Deutschland sind MSM (=Männer, die Sex mit Männern haben) immer noch die mit Abstand größte betroffene Gruppe; Frauen nehmen in der HIV-Statistik lediglich einen Anteil von 20% ein.

Studien zeigen, dass Frauen in vielen Bereichen benachteiligt sind: Ihre finanzielle, soziale und gesundheitliche Situation ist statistisch schlechter als die von Männern. Wenn dann eine chronische Erkrankung wie eine HIV-Infektion und noch weitere Aspekte wie Migrationshintergrund, die Rolle der Alleinerziehenden oder Altersarmut hinzukommen, wird ihre Lage schnell prekär.

Neben allen generellen Aspekten, die Menschen mit HIV/AIDS betreffen, befinden sich HIV-positive und an AIDS erkrankte Frauen oft in besonderen Lebenssituationen, aus denen sich spezielle Problemlagen ergeben können:

  • Schwierigkeiten in Sexualität und in der Partnerschaft (Bsp. Partnersuche, Kinderwunsch)
  • Häufig fehlende Selbstfürsorge durch die Übernahme von Care-Arbeit (Bsp. Haushalt, Kindererziehung, Pflege Angehöriger)
  • Gesellschaftliche Stigmatisierung (Bsp. Schuldzuweisungen, Vorwurf „unsolider Lebensweise“)
  • Häufigere Spätdiagnosen, da sich die wenigsten Frauen regelmäßig auf HIV testen lassen 
  • Spezifische Probleme mit den HIV-Medikamenten, die bei Frauen anders wirken als bei Männern und unter Umständen Überdosierungen oder Neben- / Wechselwirkungen (vor allem auch in Verbindung mit hormonellen Verhütungsmethoden oder Hormonen gegen Klimakteriumsbeschwerden) zur Folge haben können

Inhalte der Frauenarbeit der AIDS-Hilfe Heidelberg:

Wir sind aktives Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft Frauen der Deutschen AIDS-Hilfe e.V., die unter anderem die Homepage Frauen & HIV betreut, sowie des Arbeitskreises Frauen der AIDS-Hilfe Baden-Württemberg e.V. Als Mitglied des Arbeitskreises Frauen waren wir an der Organisation und Durchführung landesweiter Veranstaltungen für positive Frauen beteiligt, wie zum Bespiel Ganztagesworkshops zu verschiedenen Themen oder Frauenwochenenden mit inhaltlichen Workshops und Erholungsangeboten. Außerdem brachte der Arbeitskreis ein Leporello zur Frauengesundheit (siehe Downloads) heraus.

Wir haben zwei Selbsthilfeangebote, die sich ausschließlich an Frauen richten: Die positive Frauengruppe und das Frauenmitbringfrühstück.

Wir kooperieren vor Ort mit Gynäkologiepraxen, dem Frauennotruf gegen sexuelle Gewalt an Frauen und Mädchen, dem internationalen Frauen- und Familienzentrum und anderen Organisationen.

Auch in unserer Prävention spielt die oft vergessene Zielgruppe Frauen eine große Rolle. Frauen haben in der Regel ein höheres Risiko, sich mit HIV und anderen STI zu infizieren, weshalb gerade sie über Übertragungswege und Schutzmöglichkeiten informiert werden müssen. Die Stärkung der Verantwortungsbereitschaft und -fähigkeit, die Förderung der eigenen Wahrnehmung und des Selbstvertrauens sowie die Stärkung der Kommunikation über Tabu-Themen sind wichtige Vermittlungsinhalte.

Wichtige Präventionsaktionen für Frauen in der Vergangenheit

  • Landesweite Aktionen zum internationalen Frauentag: Wir verteilten in Gynäkologiepraxen in und um Heidelberg, sowie in der Innenstadt kleine Präsente und Infomaterial.
  • Wir beteiligten uns mehrfach an der Tanzdemo „One Billion Rising“ gegen Gewalt gegen Frauen.