PEP in Heidelberg (Hilfe bei Safer Sex Unfall)

Vor zwei geöffneten Tablettendosen liegen zwei rosane und eine blaue Tablette.
© DAH

In Heidelberg ist deine Anlaufstelle die Immunologische Ambulanz in der Hautklinik

  • Anfragen zur Post-Expositions-Prophylaxe (PEP) bei Risikokontakt mit HIV:
    Hautklinik Pforte, Tel.: 06221 56-4002 oder 56-4003.
    Bitte lass dich mit einem Arzt der Immunologischen Ambulanz oder dem Dienstarzt der Hautklinik verbinden.

Weitere Adressen in der Region:

  • Universitätsklinikum Mannheim
    Notaufnahme & Infektionsstation 11.2
    Theodor-Kutzer-Ufer 1-3
    68167 Mannheim
    Tel.: 0621-383-0
  • Klinikum der Stadt Ludwigshafen
    Infektionsambulanz, Medizinische Klinik A
    Bremserstr. 79
    67063 Ludwigshafen
    Tel.: 0621-503-0

Du kannst die nächstgelegene Einrichtung aufsuchen, unabhängig deines Wohnorts.

Was ist die PEP?

Es kann vorkommen, dass beim Safer Sex etwas schief geht. Kondome können zum Beispiel reißen oder abrutschen. Manchmal werden auch einfach vergessen.

Wenn die andere Person HIV-positiv ist und nicht unter der Nachweisgrenze, kann es zu einer HIV Übertragung kommen. Panik ist in solchen Momenten aber fehl am Platz: Eine HIV-Infektion lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit noch verhindern.

Dazu werden für vier Wochen HIV-Medikamente eingenommen. Die Medikamente hindern HIV daran, sich im Körper festzusetzen. Diese Behandlung nennt man Postexpositionsprophylaxe, kurz: PEP. Das bedeutet in etwa „Nach-Risiko-Vorsorge“.

Wichtig: Mit einer PEP muss so schnell wie möglich nach dem HIV-Risiko begonnen werden. Am besten innerhalb von zwei Stunden, sonst möglichst innerhalb 24 Stunden, spätestens jedoch nach 48 Stunden. Ob eine PEP bis zu 72 Stunden (drei Tage) nach dem Risiko noch sinnvoll sein kann, ist umstritten.
Zögere nicht und wende dich direkt an die Klinik, die in deiner Nähe dafür zuständig ist. Das medizinische Personal vor Ort wird mit dir deine Optionen durchgehen und besprechen, ob eine PEP für dich sinnvoll ist.

Wann ist eine PEP sinnvoll?

Eine PEP wird in der Regel durchgeführt, wenn man ungeschützten Geschlechtsverkehr (anal oder vaginal) mit einer Person hatte, die 

  • mit hoher Wahrscheinlichkeit HIV-positiv ist
  • HIV-positiv ist und so viele Viren im Blut hat, dass sie sich nachweisen lassen. (Bei einer gut funktionierenden HIV-Therapie ist das nicht der Fall.)

Weitere Situationen, in denen eine PEP sinnvoll sein kann:

  • Medizinisches Personal hat sich mit einer Spritze oder einem anderen Instrument verletzt, das zuvor mit dem Blut einer/s Patient*in mit HIV in Kontakt gekommen ist.
  • Beim Spritzen von Drogen hat jemand eine Spritze verwendet, die zuvor bereits eine HIV-positive Person benutzt hat.

Ob eine PEP sinnvoll ist, entscheidet sich nach einem Beratungsgespräch in der Ambulanz oder Arztpraxis.

Bei Sexunfällen kann es hilfreich sein, wenn die Partner*innen zu diesem Gespräch mitkommen, um Auskunft über ihre HIV-Infektion, eine eventuelle HIV-Therapie und über Resistenzen zu geben.

Wo gibt es die Postexpositionsprophylaxe (PEP)?

Nur spezialisierte Krankenhäuser und Arztpraxen kennen sich mit der PEP aus (eine Übersicht von geeigneten Anlaufstellen findet sich hier.) Die genannten Ambulanzen haben rund um die Uhr geöffnet. Tagsüber ist die PEP auch in HIV-Schwerpunktpraxen erhältlich.

Im Zweifel sollte man sich für die Praxis oder Ambulanz entscheiden, die am schnellsten erreichbar ist.

Bei Fragen hilft die Telefonberatung der Aidshilfen in Deutschland.

Welche Nebenwirkungen hat die PEP?

Die PEP ist eine vierwöchige Therapie mit HIV-Medikamenten. Es können Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen auftreten.

Sofortmaßnahmen nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr

Nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit HIV-positiven Personen lässt sich das Risiko einer HIV-Übertragung durch folgende Maßnahmen etwas reduzieren:

  • Bei ungeschütztem Anal-/Vaginalverkehr (hohes Risiko): Penis unter fließendem Wasser mit Seife waschen. Dazu Vorhaut zurückziehen und Eichel sowie Innenseite der Vorhaut vorsichtig (ohne Druck auf die Schleimhaut auszuüben) reinigen.
  • Bei Aufnahme von Samenflüssigkeit in den Mund (geringes Risiko): sofort ausspucken und mit Wasser vier- bis fünfmal kurz nachspülen.
  • Wenn Samenflüssigkeit ins Auge gelangt (geringes Risiko): mit Wasser ausspülen.
  • Wichtig: Keine Vaginal- oder Darmspülung durchführen. Sie könnte die Aufnahme von HIV in den Körper begünstigen.

Achtung: Diese Sofortmaßnahmen reduzieren das Risiko nur in geringem Ausmaß. Sie können weder den Schutz durch Kondome noch – im Falle eines Falles – die PEP ersetzen!